ich sehe religion nicht als wesentlichen faktor auf der karte, immerhin haben religiöse länder wie marokko, polen, israel, türkei, die ehemaligen französischen kolonien in westafrika oder ganz lateinamerika de facto keine todesstrafe, sekuläre gesellschaften wie china, die mongolei oder cuba hingegen schon. einzig bei den stark islamisch geprägten ländern sehe ich ein muster - von denen setzen die meisten die todesstrafe ein (was sich auch mit dem islamischen recht erklären lässt).
gegen "entwicklung" als faktor sprechen zumindest einige beispiele wie die USA, thailand, japan, singapur, südkorea, taiwan oder auch china - bzw. andererseits djibuti, burkina faso, niger, myanmar, el salvador, etc.
aber im wesentlichen stimme ich dir natürlich zu - ein blauer planet wäre wünschenswert.
haben es ja so an sich, dass sie nur einen Beitrag leisten zu einem Resultat. Eins ist glaub ich sicher: es gibt keine eindimensionale Erklärung, keinen linearen Zusammenhang, sondern eher sowas wie ein mehrdimensionales, bewegliches System. Interessant wäre, ob Du andere Faktoren "spürst": Was bringt den einzelnen Menschen oder eine ganze Gesellschaft zur Überzeugung, dass die Todesstrafe ein sinnvolles/wichtiges/gerechtes/adäquates etc. Instrument der Disziplinierung ist?
Beim Faktor Religion möchte ich ergänzen: wenn man die "Buchreligionen" Judentum, Christentum, Islam betrachtet, dann findet man sowohl in der Bibel als auch im Koran jede Menge Stellen, die schlicht und einfach die Wertehaltungen einer vorzivilisatorischen Gesellschaft, in der Blutrache und "Selbstjustiz" inkl dem Prinzip "Auge um Auge" einen ganz wesentlichen Stellenwert hatten (nicht zuletzt deshalb, weil es sonst keine Instrumente gab, mit dem man Regelverletzungen hätte ahnden können), widerspiegeln. Der Faktor Religion spielt dann bei der Beurteilung der Todesstrafe in unserer heutigen Gesellschaft insofern eine Rolle, als sich die Frage stellt, wie weit man dieses "Wort Gottes" verabsolutiert (Kennzeichen des in allen diesen Religionen vorhandenen "Fundamentalismus") oder sich eben von ihm emanzipiert und somit eine Überwindung von unserer heutigen rechtlich ausdifferenzierten Gesellschaft nicht mehr angemessenen "Sozialpraktiken" auch aus religiöser Sicht zulässt...
Geistig erstarrten Bastionen begegnen wir nicht nur in der Politik, sondern beinah überall... nicht zuletzt auch in uns selbst. Und so bleibt aber die ständige Herausforderung, sie immer wieder neu zu erstürmen.
gegen "entwicklung" als faktor sprechen zumindest einige beispiele wie die USA, thailand, japan, singapur, südkorea, taiwan oder auch china - bzw. andererseits djibuti, burkina faso, niger, myanmar, el salvador, etc.
aber im wesentlichen stimme ich dir natürlich zu - ein blauer planet wäre wünschenswert.
Faktoren
Beim Faktor Religion möchte ich ergänzen: wenn man die "Buchreligionen" Judentum, Christentum, Islam betrachtet, dann findet man sowohl in der Bibel als auch im Koran jede Menge Stellen, die schlicht und einfach die Wertehaltungen einer vorzivilisatorischen Gesellschaft, in der Blutrache und "Selbstjustiz" inkl dem Prinzip "Auge um Auge" einen ganz wesentlichen Stellenwert hatten (nicht zuletzt deshalb, weil es sonst keine Instrumente gab, mit dem man Regelverletzungen hätte ahnden können), widerspiegeln. Der Faktor Religion spielt dann bei der Beurteilung der Todesstrafe in unserer heutigen Gesellschaft insofern eine Rolle, als sich die Frage stellt, wie weit man dieses "Wort Gottes" verabsolutiert (Kennzeichen des in allen diesen Religionen vorhandenen "Fundamentalismus") oder sich eben von ihm emanzipiert und somit eine Überwindung von unserer heutigen rechtlich ausdifferenzierten Gesellschaft nicht mehr angemessenen "Sozialpraktiken" auch aus religiöser Sicht zulässt...