Das Unbehagen mit den Konsequenzen.
All die guten Argumente für ein Totalverbot des Rauchens in Lokalen, Restaurants, Cafés und Bars anerkennend bleibt aber dennoch ein Unbehagen bei mir zurück: einer grossen Bevölkerungsgruppe wird jeder öffentliche Raum genommen, zumindest soweit genommen, dass man annehmen darf, sie wird sich in diesem öffentlichen Raum nie mehr so vollständig wohlfühlen, wie das bisher der Fall war. Ich möchte also nochmal einige wesentliche Punkte zusammenfassen, die mir gröberes Unbehagen bereiten:
- Das Sozialleben von Rauchern wird wie erwähnt objektiv nachweisbar weitgehend eingeschränkt - sie können selbst dann nicht mehr gemeinsam ihrem selbstgewählten Vergnügen in einem öffentlichen Lokal ihrer Wahl nachgehen, wenn sie mit ihrem Verhalten im konkreten Fall keinen einzigen Nichtraucher stören oder Schaden zufügen können, einfach weil keiner anwesend ist. Raucher auch in solchen Fällen auf ihre Privatwohnungen zu verweisen ist objektiv nachweisbar in jeder Hinsicht nutzlos. Niemandem wurde mit dieser Freiheitseinschränkung konkret gedient.
- Die Freiheit von Lokalinhabern, ihr (unter oft jahrelangen Entbehrungen in mühsamer Kleinarbeit aufgebautes) Lokal in der Art und Weise zu betreiben, wie sie es für richtig halten, um ihre (unter oft jahrelangen Entbehrungen in mühsamer Kleinarbeit aufgebaute) Kundschaft zu halten, wird objektiv nachweisbar weitgehend eingeschränkt. Die damit verbundenen Existenzängste insbesondere kleiner Lokalinhaber möchte ich ernst nehmen, der Pauschalverweis auf mehr oder weniger gute Erfahrungen im Totalverbots-Ausland wird dem einzelnen Selbständigen oftmals nichts nützen, wenn sein ganz konkretes, kleines Lebenswerk dann doch den Bach runtergeht, weil die Gesellschaft mittem im Spiel die Spielregeln ändert.
- Lokale für Raucher sind nicht einmal mehr dann möglich, wenn die Konsequenzen des Totalverbots geradezu absurd werden - ein Beispiel dafür wäre ein Hotel mit einem rauchfreien Hotelrestaurant und zwei Hotelbars, wobei das Hotel gerne eine der beiden Bars für Raucher deklarieren möchte - ein anderes Beispiel wäre ein auf das Konsumieren von ausgefallenen Havanna Zigarren spezialisiertes Etablissement.
- Die Entwicklung hin zu einer für mich ganz persönlich eigentlich wünschenswerten, tendentiell gegenüber individuellen Vorlieben liberaler werdenden Gesellschaft wird weiter erschwert. So wird es etwa schwer möglich sein, eines Tages zB Coffeeshops nach holländischem Vorbild in Österreich zuzulassen, wenn nichtmal mehr einzelne Lokale erlaubt sind, in denen man herkömmlichen Tabak geniessen darf...
maschi - 20. Jan, 00:02
Trackbacks zu diesem Beitrag
maschi.twoday.net - 20. Jan, 00:15
Du sollst nicht rauchen. Das 11. Gebot?
Es geht um den gesundheitlichen Schutz... [weiter]
Trackback URL:
https://maschi.twoday.net/stories/4629478/modTrackback