10
Jul
2008

Stab ileVer Hältnisse für Öster. Reich!

Ein Blick auf die Website des geschätzten Herrn Chorherr macht mich heute eigentlich sprachlos - und da ich auch sicher alles andere als grünkreativ bin momentan sag ich eben einfach mal, dass ich eher noch gar nicht weiss, ob ich überhaupt an dieser Wahl teilnehmen werde. Die Wahl? Ja, diese Sache mit dem einzigen Kreuz meine ich.

Tja, so gehts mit dem grünbewegten Reifungsprozess, bis man irgendwann dann verschrumpelt vom Baum fällt. War mir immer unvorstellbar, und nun ist es doch knallharte Realität geworden. Ich aufrechter Demokrat, ich politischer Mensch ich: der das erste Mal nicht wählen geht? Ich glaub, ich spinn echt, und vielleicht überzeugt mich ja noch irgendwer und rettet mich quasi vor der vorzeitigen Hirnschrumpfung. Aber ich versteh natürlich die jungen Leut', die noch echt und tief dran glauben, dass es darum geht, diesmal endlich "die Richtigen" zu wählen... und eh schön, dass sie positiv denken. Meine Güte war das Dummsein schön - früher, in den guten alten Zeiten...

Aber wenn ich dort hinschau auf den Chorherr Blog, und dann seh ich wieder fünfzehnmal die Energiewende - und dann denk ich mir halt, wenn denen Grünen diesmal, ausgrechnet diesmal, bei dieser (!!) Wahl, nachdem sich also die dieses Land de facto seit 1945 bestimmende Koalition gerade wieder selbst in die Luft gesprengt hat, die wir ja eigentlich deshalb brauchen, weil sie doch der beste Garant für Stabilität ist und ausserdem genau die breite Mehrheit bietet, die wir benötigen, um die wichtigen Probleme des Landes ... bla bla bla... bla bla bla.

Genau: lösen! Auflösen, in heisse Luft, vornehmlich.

Nein, so wirds nix, nocheinmal von vorn: wenn also die Grünen genau diesmal auch nicht kapieren, dass die neuerliche, lokale Aufwärmung der Energiewende, so wichtig sie fraglos auch sein mag, diesmal genau niemanden hinter seinem Ölofen hervorholen wird, weil sich diesmal eben die EINE Hälfte der Ösinnen und Ös die Frage stellt, ob sie überhaupt noch hingehen soll, weil sie nämlich ganz zu Unrecht und nur aus lauter volksdummem Frust vermutet, dass sich dahinter, also hinter dem Kreuz nämlich, genau gar nichts geändert haben wird und es daher genau sch... egal ist ob und wo man kreuzt... während die ANDERE Hälfte der Ösinnen und Ös wirklich echte Probleme hat (ja, die Probleme von der Sorte heute-hier-jetzt nämlich, die gibts noch, die armen Teufel, die diese weltlichen Probleme haben) - tja, dann ist hier wohl irgendwie Hopfen und Malz verloren.

Diese Wahl wird keine Zukunftsthemenwahl. Sie wird die Wahl, bei der unser provinziell-politisches Systemproblem für noch viel mehr Ösinnen und Ös als bisher offenbar werden wird. Oder vielleicht sogar bereits durch neue Kräfte aufgegriffen werden wird. Die Grünen kapierens halt eben nicht. Macht ja nix.

Wie auch immer, wegen dem verlustig gehenden Hopfen und Malz sollte ich jetzt daher wohl besser ein Bier trinken gehen, als über den besten Garanten einer stabilen Regierung nachzudenken. Auch das so ein kongenialer Vorschlag für ein grünes Plakat: das ist wirklich genau das, wovon wir in Österreich noch viel mehr brauchen: Stabilität! Stimmt ja wohl, wir wollen doch keine italienischen Verhältnisse...!

Wobei: Eines fällt mir zur grünen Stabilitätsgarantie schon ein: eigentlich ist sie im konkreten Fall vielleicht gar nicht schlecht - insofern nämlich als man doch hingehen könnte und denjenigen kreuzt, der dafür steht, dass er genau nichts ändert: "ich liebe Leute, ich bin der Politiker der alles gleich lässt und Euch nicht im geringsten stören wird! Naja, höchstens ein klitzekleines bissl Energiewende und eh nur gemäss Önorm, versprochen." Als politischer Garant quasi dafür, dass die Politik diejenigen, die noch die Kraft, den Willen, die Fähigkeiten haben, in ihrem eigenen, kleinen Umfeld etwas zum Besseren zu verändern, möglichst in Ruhe lässt. Genau, vielleicht ist es ja genau das: die österreichische Politik stabilisiert sich einfach zu Tode, damit ganz abseits von ihr immer mal was Neues wachsen kann ohne gleich zertrampelt zu werden. Und vielleicht wussten die bauernschlauen Österreicher das ja auch irgendwie schon immer - halten sich ihre stabil-koalitionierten Politiker in ihrem stabilen goldenen Käfig - immer im Gleichgewicht des Provinzschreckens und eben genauso, wie sie am wenigsten Schaden anrichten können.

Und wirklich Schluss jetzt, sonst komm ich ja wohl auf noch so Ideen.
bastille

brainstorming the bastille?

Geistig erstarrten Bastionen begegnen wir nicht nur in der Politik, sondern beinah überall... nicht zuletzt auch in uns selbst. Und so bleibt aber die ständige Herausforderung, sie immer wieder neu zu erstürmen.

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martin[@]schimak[.]at
VIENNA, AUSTRIA

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dieser ganze zirkus von wegen kampf gegen raucherlokale...
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Danke für diesen Blog...
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shaman (Gast) - 2. Dez, 11:56
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Tom Schaffer (Gast) - 29. Nov, 22:57
Alles Gute
habe dich gerne gelesen. wenn auch nicht immer kommentiert.
weltbeobachterin (Gast) - 29. Nov, 16:46
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weltbeobachterin (Gast) - 29. Nov, 16:40
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zum falsch verstehen
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shaman (Gast) - 27. Nov, 14:47
naja, ich muss mich auch...
naja, ich muss mich auch öfter mal über ihn wundern...
maschi - 26. Nov, 22:14
sorry
aber Misik ist für mich ein rotes Tuch. Ich kann seine...
weltbeobachterin (Gast) - 26. Nov, 19:44

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