11
Jun
2008

Wer hat Angst und warum?

Die weiterlaufende Debatte um die Sammlung und Speicherung personenbezogener Daten ist geprägt von "Datenschützern" auf der einen Seite und "Sicherheitspolitikern" auf der anderen.

Aktueller Anlassfall: ab 2009 sollen Fingerabdrücke im Reisepass festgehalten werden. Der Innenminister versichert, dass die Kriminalpolizei auf die Fingerprints nicht zugreifen könne, was an der Ablehnung durch Datenschützer aber nichts ändert.

Auch wenn das Hochhalten des Datenschutzes für mich sehr wichtig ist und die theoretisch bestehende staatliche Garantie einer echten Privatsphäre einer ständigen Gefährdung durch Zugriffswünsche verschiedener Mitspieler ausgesetzt ist, so habe ich doch oft das Gefühl, dass man mehr differenzieren müsste: Warum genau wendet man sich in einem speziellen Fall gegen eine vorgeschlagene sicherheitspolitische Massnahme. Das Schlagwort Datenschutz allein reicht mir noch nicht, um alles, was potentiell geeignet ist, in die Privatsphäre des Einzelnen einzugreifen sofort und rundheraus abzulehnen.

Obwohl ich mich also eigentlich für recht sensibel in diesem Bereich halte, oute ich mich daher einfach mal
- als Befürworter von vielen verschiedenen Sicherheitsmerkmalen in Reisepässen, der auch mit Fingerabdrücken per se kein Problem hat
- und als Befürworter von Videoüberwachung in U-Bahn-Stationen und vor allem auch -Zügen, weil für mich die erhöhte Sicherheit an diesen nicht umgehbaren Orten die Missbrauchsmöglichkeiten im konkreten Fall klar aussticht

Vielleicht bin ich aber einfach auch nach wie vor viel zu naiv in diesem Bereich... wer hat also Angst vor solchen Massnahmen und warum? Wo ziehen wir die Grenze der Ablehnung weiterer Überwachung und warum ziehen wir sie genau so?

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https://maschi.twoday.net/stories/4985853/modTrackback

Georg (Gast) - 12. Jun, 04:24

Sicherheit

"Wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren." - Benjamin Franklin

Das Problem ist vielfältig. Sicher sollte ein Pass Sicherheitsmerkmale haben, jedoch herstellungsbedingte. Wenn in dieser Hinsicht Daten (Herstellugnsmuster, whatever) verloren gehen, ist zumindest niemand persönlich betroffen. Herstellungsdetails kann man notfalls schnell ändern, biometrische Daten nicht, sie funktionieren einmalig. Werden sie gestohlen, sind sie unwiderruflich unverwendbar. Und keine Datenaufbewahrungsmethode, schon gar keine digitale, ist 100%ig sicher, das wird ja oft genug belegt, wenn mal wieder irgendwo ein paar hunderttausend Kreditkartennummern entwendet werden.

Was ein Fingerabdruck im Pass wert ist, hat der CCC bzw. Platterwatch hinlänglich bewiesen, und wie gesagt, das sind alles einmalige, persönliche Sachen. Geld ist aus materieller Sicht das Wichtigste was wir haben, trotzdem haben weder Sparbücher, Bankomatkarten etc. persönliche Sicherheitsmerkmale.

Der Kampf um die Sicherheit von Ausweisen wird immer ein Wettlauf zwischen Staatsgewalt und Kriminalität sein. Die Bürger sollten dadurch aber nicht gläsern gemacht werden, in der Annahme, das würde Sicherheitsprobleme lösen. Es ist permanent nur eine Frage der Zeit bis die "Bösen" den Vorsprung eingeholt haben und selbst vorne liegen. Wenn Biometriedaten nicht mehr ausreichen - was kommt dann?

Also im Sinne von "Wehret den Anfängen" besser Sicherheitsmerkmale, die über die Herstellung in den Pass kommen.

Zu Zügen usw.: Gerade weil diese Orte eben nicht umumgehbar aber öffentlich sind, sehe ich wenig Grund für Videoüberwachung, ausser vielleicht in wenig frequentierten Abendstunden. Ansonsten ist die Anwesenheit vieler Fahrgäste auch so etwas wie ein Schutz. Mit dem selben Argument könntest du auch Parks nacht mit Videokameras zupflanzen (deren Aufnahmen im Zweifelsfall jemand auswerten muss, der Geld kostet), anstatt sie in der Dunkelheit energiesparend (Solar...) zu beleuchten.

siehe auch hier:
http://oevp18.blogspot.com/2008/05/rot-grne-blaue-allianz-gegen.html

(look @ Kommentare)

maschi - 13. Jun, 10:56

konkreter, denn mir gehts ja hier darum, ganz spezifisch zu werden und zu fragen, ob für eine konkrete massnahme die mir grundsätzlich sehr nachvollziehbaren datenschutzbedenken (auch isv "wehret den anfängen") wirklich anwendbar sind: unklar ist mir hier warum ein fingerabdruck "wertlos" wird, wenn er "entwendet" wird, prinzipiell kann man meinen fingerabdruck oder auch meine dna ja überall dort "entwenden", wo ich anwesend bin/war und das ist auch weiter kein problem. hier geht es weniger darum, dass ein pass generell nicht fälschbar ist, sondern um die feststellbarkeit, ob ich die person bin, die ich vorgebe zu sein..., oder? ich persönlich fühle mich noch nicht gläsern, weil mein fingerabdruck in meinem pass ist.

auch bei den zügen geht es mir nicht darum, argumente zu finden, mit denen man dann auch alle möglichen anderen orte mit kameras zupflastern kann, das will ich nicht, sondern eher darum, zu hinterfragen, ob die typischerweise vorgebrachten, von mir ja auch unterstützten argumente gegen überwachung in diesem einen konkreten fall überhaupt anwendbar sind. ich denke tendentiell: nein, videoüberwachungsmaterial von ubahnzügen ist kaum für irgendwas denkbares (miss)brauchbar.

mein nachdenken hat einen persönlichen aspekt, möchte ich offenlegen: ich benutze eine wiener ubahn teilstrecke, die zum drogenumschlagplatz #1 mutiert ist (in den zügen, auf- und abfahrend) und es ergeben sich daraus sehr unangenehme situationen, wenn man 1x zu lang wohinschaut, wo man nach meinung der leute nicht hinschauen sollte... das problem ist in überwachten zügen weitgehend verschwunden - und ich bin für diese "örtliche verlagerung" von alltagskriminalität (dass es eine solche verlagerung ist, die das problem nicht an der wurzel löst, ist mir natürlich klar) fürs erste ziemlich dankbar...
kritikus (Gast) - 12. Jun, 09:11

Ich sehe das ähnlich. Man sollte es dem lichtscheuen Gesindel nicht zu einfach machen, weshalb ich gegen Fingerprints (die Daktyloskopie taugt in der Kriminalitätsbekämpfung sowieso nichts mehr, ist aber zur Identitätsfeststellung immer noch sehr brauchbar) im Pass oder videoüberwachung an sensiblen Orten nichts einzuwenden habe.

Absolute Grenzen würde ich im persönlichen Bereich einziehen (Wohnung oder Computer). Deshalb lehne ich den Bundestrojaner ab, habe gegen die Speicherung von Verbindungsdaten (ohne Inhalt) eher nichts einzuwenden.

Ganz strikt bin ich gegen die Erstellung, Speicherung und Verwertung von Userprofilen (auch dann, wenn die Daten dazu von manchen Usern aus Unwissenheit und Dummheit selber zur Verfügung gestellt werden) durch die Werbewirtschaft. Geraten nämlich die entstehenden Profile von Menschen in die falschen Hände, sind sie wegen der Unschärfe (Verwechslungen sind sehr wahrscheinlich) sehr gefährlich. Weltmeister ist da Gxxgle und ich würde meinen alten Hut verwetten, dass da jetzt schon irgendwelche MIBs ;) mitlesen...

maschi - 13. Jun, 11:09

lehne ebenfalls "bundestrojaner", profildatensammlung, aber auch speicherung von verbindungsdaten und all das was man mit grobem raster unter vorratsdatenspeicherung zusammenfassen kann, ab. mir scheinen die missbrauchsmöglichkeiten auch hier zu gross zu sein. wie krass meine ablehnung ausfällt, da kommt es aber schon auch darauf an, welche daten genau gespeichert werden...
br (Gast) - 12. Jun, 10:06

Antwort

Der Staat soll für unsere Sicherheit sorgen. Nur ist is plötzlich notwendig, dabei mittels Salamitaktik die Bürgerrechte schrittweise abzubauen - das geschieht mittlerweile so konsequent, dass man fast eine Absicht dahinter vermutet.
Die U-Bahn-Überwachung in diesem Ausmaß signalisiert immer mehr, dass man weg vom Aufklärungsstaat (Verbrechen werden aufgeklärt und Bürgerrechte erst ausser Kraft gesetzt, wenn ein konkreter Tatverdacht vorliegt) zum Präventivstaat (ALLE werden verdächtigt und überwacht, unabhängig ob konkreter Tatverdacht vorliegt oder nicht) geht. Ebenso bei den Reisepässen: Der Staat verlangt, man möge ihm doch bitte alle möglichen Daten wie Fingerabdrücke, DNA, .. anvertrauen, aber keiner weiß wo diese Daten gespeichert werden, wer darauf zugreifen kann und in welchem Ausmaß. Transparenz der Bürger, aber nicht des Staatsapparats, dabei müsste der Staat ebenso transparent sein.

Die größte Perversion ist die Vorratsdatenspeicherung - alles wird gespeichert von jedem, völlig egal ob er etwas getan hat oder nicht. Und “weil die Daten schon da sind” möge man sie doch bitte auch für Urheberrechtsverstöße (Die entsprechende Lobby macht heftigen Druck in diese Richtung) oder Finanzvergehen verwenden. Informanten von Journalisten werden ebenso aufgedeckt. Dass die Vorratsdatenspeicherung von jedem mit etwas technischen Know-How (Onion-Routing mit TOR in Länder, die keine VDS betreiben etc.) ausgehebelt werden kann, wird nicht verstanden oder absichtlich ignoriert.

Ein (vielleicht beabsichtigter) Nebeneffekt ist die Veränderung des eigenen Verhaltens, wenn man überwacht wird: Man passt sich unbewusst der Norm an, die man gerade für vom Staat durchgesetzt hält und behält Kritik am System oder Unzufriedenheit für sich. Ein guter ZEIT-Artikel geht näher darauf ein: http://www.zeit.de/online/2007/41/Datenschutz-Freiheit?page=1

Deswegen muss jede Form der allgemeinen Überwachung streng kritisch hinterfragt und wenn nicht absolut gerechtfertigt (das “Wenn nur ein Verbrecher gefasst wird, hat es sich gelohnt” ist ein Scheinargument) abgelehnt und bekämpft werden.

maschi - 13. Jun, 11:03

stimme dem weitgehend zu, mir geht es aber darum, aus einer grundsätzlich sehr kritischen haltung gegenüber staatlichem und privatwirtschaftlichem zugriff auf personenbezogene daten eine position zu entwickeln, mit der man menschen, die mit sicherheitsbedürfnissen argumentieren klar sagen kann, wo, warum und aus welchen gründen man die grenze des für zulässig gehaltenen zieht.

wenn man alles rundheraus ablehnt, wird keine konstruktive auseinandersetzung möglich sein, weil man dann auch dinge "mitnimmt" (dh gegen massnahmen auftritt), bei denen sich bei näherer, sorgfältiger betrachtung vielleicht - im einzelfall - herausstellen kann, dass die klassischen datenschutzbedenken nicht so richtig greifen...
br (Gast) - 16. Jun, 11:36

Diese "Grenze" zu definieren sollte Aufgabe einer Arbeitsgruppe oder eines Gremiums aus Innenministerium und Datenschutzexperten sein.

Mein Versuch einer Definition: Über wohlüberlegte, verhältnismäßige Maßnahmen, die nachweislich zu einem signifikanten Anstieg der Aufklärungsquote führen, ohne dabei die Bürgerrechte jedes einzelnen stark zu verletzen, kann eine offene Diskussion geführt werden - solange die dabei anfallenden Daten so schnell wie vertretbar wieder gelöscht und ein unabhängiger Datenschutzbeauftragter (der nicht auf dem Gehaltszettel des Innenministeriums steht) den Zugriff auf diese genau beaufsichtigt. Richterliche Beschlüsse sollten hier eine Selbstverständlichkeit sein.

Leider ist es aber im Moment so, dass überzogene Maßnahmen ohne große Diskussion durchgesetzt werden und der Datenschutzbeauftragte bestenfalls Raumdekoration ist, während jeder Polizist ohne große Kontrolle auf Daten zugreifen kann.
maschi - 16. Jun, 11:46

agree, dieser eindruck steht massiv im raum.
shaman (Gast) - 13. Jun, 17:58

Ohne übertreiben zu wollen ;-)

Die Frage ist: Wer wird von wem geschützt ? Wir ? Was ist das Ziel ? Gibt’s dann weniger böse Räuber ? Weniger hinterhältige Mörder ? Können Attentate und Amokläufe verhindert werden ? Wieso werden BinLadens trotz modernster Weltüberwachungstechnik nicht gefunden ? Gewollt ? Oder dient diese Sache wieder einmal nur der Wirtschaft ? (Kaufverhalten, Lebensweise, Zielgruppenorientierung, Werbestrategien,...)

Wenn die Kameraüberwachung wirkte, dann wären Teile der USA und London (die angeblich meist videoüberwachte Stadt der Welt) die sichersten Orte.

Und was bringen in Zeitungen abgebildete Mini-Fahndungsfotos in schwarz/weiß, von schräg oben in miserabler Auflösung mit der Frage: „Wer kennt diese/n Mann/Frau ?“
Richtig wäre meist: „Wer findet am Bild den Räuber ?“

Es erschreckt mich dann schon, wenn ich 1 Monat nach einem Wohnungswechsel im Herold neben meiner neuen Adresse eine Luftaufnahme vom Haus vorfinde mit roter Markierung exakt über der Wohnung. Zu einem Zeitpunkt, wo noch nicht einmal Familie und Freunde die neue Adresse wissen.

Dachterassen-und Gartenbesitzer müssen dann vielleicht damit rechnen sonnenbadend (oder sonst wie) abgebildet zu sein....

Wo dreh ich mich hin um unbeobachtet zu sein ? Ich möchte weiterhin in der Nase bohren und meine Eier kratzen, ohne daß mir ein Personalchef bei einem Vorstellungsgespräch diesbezüglich Fotos vorlegt.

Wieso weiß die, mir unbekannte, Tante von der einer Versicherung beim Keiler-Telefonat wenige Wochen nach meiner (sehr spontanen in sehr kleinen Rahmen gehaltenen) Verheiratung, daß es eine Gattin gibt ? Eine Frage die sie stotternd mit „...hab ich nur angenommen....“beantwortet.
Trotz Singlekultur und 50%iger Scheidungsrate nimmt die das an !?!?!

Umso mehr Sicherheitsbedarf uns aufgedrückt und eingeredet wird umso ängstlicher (und unberechenbarer) werden die Menschen – siehe USA !

Der Fingerabdruck ist prinzipiell kein Problem. Nur sind wir (zu Recht?) der Maßen hypersensibilisiert, daß wir die weiteren möglichen Auswüchse befürchten. Der berühmte Mikrochip z.B. unter der Haut mit allen Infos (Konto, e-card, Kundenkarte, Leumund usw.) Wenn dann die Dame an des Billas Kassa mich beim Bezahlen auf meinen Cholesterinwert, auf den Geburtstag meiner Mutter und meine Zahlungsrückstände beim e-werk hinweißt...

Klingt nach Paranoia ?

Wenn Leute Stimmen hören, sich beobachtet fühlen, Fenster und Abflüsse aus Angst von Strahlen abdichten, sich beim telefonieren abgehört fühlen, dann kommens auf die Psychiatrie und gelten als krank – in Zukunft wird man da genauer differenzieren müssen.

Außerdem – alles ist fälschbar ! Auch der Mikrochip und der Fingerabdruck – der ist sogar chirurgisch veränderbar... wieder nix, mit der „absoluten“ Sicherheit.

Es gibt immer Lücken. Und die „wahren großen Verbrecher“ werden die Mittel haben um diese zu nützen – wie immer halt.

Also wer profitiert von dieser „Sicherheit“, die wir früher auch nicht hatten ? Ich sicher nicht. Ich weiß nur, daß ich genau davor Angst hab und das ein überwachtes Volk noch besser lenk-und beeinflussbar wird...

maschi - 13. Jun, 18:46

danke für diesen launigen und guten comment, bei dem ich beim lesen nicht nur schmunzeln musste... sondern auch richtig lachen konnte - nicht nur wegen Nase kratzen und Eier bohren - aber auch.

ich gebe dir in vielem recht - trotzdem interessiert mich eben, welche dieser dinge, die unter dem titel "sicherheit" verkauft werden man eigentlich auch gelassen hinnehmen könnte - und ab wann genau der ofen dann wirklich aus sein muss...

aber eine klitzekleine kritische frage kann ich mir jetzt nicht verkneifen: wie ist das genau mit den "ängstlichen und unberechenbaren" menschen in den usa. denn zufällig weiss ich ja, dass du noch nicht in den usa warst... das solltest du dringendst nachholen - und seis nur um dich vollinhaltlich bestätigt zu sehen - was ich im übrigen bezweifle. jede reise rückt das eine oder andere plötzlich in ein ganz anderes licht, oder?
shaman (Gast) - 16. Jun, 14:50

kalt erwischt ;-)

Natürlich weißt Du, daß ich dort nie war, da es mich eher in den Osten zieht. Ich hab noch so viele Reiseziele im Kopf, wobei Amerika so weit unten gereiht ist, daß sich das in meinem Leben nicht ausgehen wird. Irgendwo muß man halt Prioritäten setzten. Außerdem ist mein fingerunbedruckter, somit amerikauntauglicher, Reisepass recht neu und noch länger in Verwendung, also gehts vorerst gar nicht. Soviel zum Nachholen... ;-)

"jede reise rückt das eine oder andere plötzlich in ein ganz anderes licht" - so ähnlich formulier ich des öfteren selbst gern -stimmt.
Meine Meinung basiert in dem Fall nur auf Dokumentationen, Nachrichten und Erzählungen - ich gebs zu. (Michael Moore etc.)

Ich denke nur: in einem Land, wo sogut wie jeder eine Schußwaffe unterm Kopfpolster hat um sich bei Bedrohung verteidigen zu können hat Angst bedroht zu werden.
Incl. dem Recht davon jederzeit Gebrauch zu machen = Unberechenbarkeit; wann fühlt sich wer bedroht und schießt mir eine Kugel ins Genick ?
Da hätt ich Angst ! Könnt ja wem unabsichtlich das Gefühl von Bedrohung vermitteln !

Und das obwohl das amerikanische Volk so überwacht wird - nämlich wegen der bzw. für die Sicherheit.... angeblich... und scheinbar vergeblich...

???
weltbeobachterin (Gast) - 14. Jun, 16:30

du hast recht, wir sollen vor kopfloser Panik nicht alles verneinen, dann sind wir genauso gut wie die Anti-EU-Menschen. Wir sollen uns das ganze genau anschauen und analysieren. auf sachlicher ebene und nicht auf Emotionaler Ebene.
1.) sammelt nicht nur der Staat sondern auch die Privatwirtschaft. Ist ein guter Handel mit Kundendaten. das ist vielleicht noch mehr zu fürchten, weil auf die schaut niemand so wirklich.
2.) seh ich wie du Überwachung auf gefährdeten Plätze noch ein, aber ich hab entschieden was dagegen, wenn private auf Gutdünken hin überwachen dürfen und ohne Kennzeichnung. da gehören strengere Gesetze her.
3.) Fingerprints, im Pass wohl noch einsehbar, aber nicht auf der E-Card. Da genügt ein Foto. Auch wenn mittels Schönheitsoperation die Person schwer erkennbar ist. Außerdem ist das ganze ein Mordsaufwand an allen Arztpraxen diese Fingerprintleser zu installieren. Wär nur gutes Geschäft für eine Firma --> Parteispende?
4.) bin ich zugegeben auch für Onlinedurchsuchung mit so strenger Auflage, wie beim Lauschangriff in Sachen Terror und Kinderpornographie. Dieses Recht soll auch nur einer Spezialeinheit zugestanden werden. ev. der neuen Korruptionsbehörde.
5.) aber alles auf Sicherheit, man kann nie wissen lehne ich ab. Die große Gefahr geht nicht vom Staat aus, sondern von Privatunternehmen, die die Daten die wir per Kundenkarten und so freiwillig abgeben handeln.

maschi - 18. Jun, 10:01

@weltbeobachterin: ich sehe 1-3 ähnlich, 4 eher nicht, aber extrem strenge auflagen würden die sache schon etwas verbessern für mich. zu 5. "Die große Gefahr geht nicht vom Staat aus, sondern von Privatunternehmen": diese Gefahr ist (in einigermassen zivilisierten staaten) derzeit mehr präsent, man muss sich aber auch bewusst halten, dass sich die verhältnisse (wer hat im staat das sagen) relativ rasch ändern können - und die auf vorrat gespeicherten daten dann immer noch zur verfügung stehen. ich erinnere nur an eine partei, die ende der 90er jahre in manchen umfragen bereits stärkste kraft in ö war und die unter anderem "in den redaktionsstuben aufräumen" wollte.
weltbeobachterin (Gast) - 20. Jun, 15:08

tja, wie es so ausschaut arbeiten SPÖ und ÖVP auf die Stärkung der Partei hin, die in den Redaktionsstuben aufräumen möchten. Das stimmt, ich habe das übersehen. Aber ich glaube kaum, dass ÖVP und SPÖ jene Partei das BMI überlassen. Wenn doch ist es ein finsterer Tag in Österreich.
cc - 25. Jun, 09:36

mein Fingerabdruck gehört mir

jetzt wundere ich mich.
Gerade weil ich Deine Meinung teile, dass nicht alles was Datenschützer anprangern, wirklich ein Problem darstellt, erstaunt mich, wo Du zustimmen würdest.
Bei der Videoüberwachung von Bahnhöfen oder Zügen sehe ich es ähnlich wie Du.

Die erhöhte - auch subjektive - Sicherheit auf der einen Seite, steht kaum entgegen, dass irgendwer weiss, das s ich zu irgendeiner Zeit am Bahnhof war.
so what?

Auch bei der Debatte, wie lange die Nummertafeln von Schnellfahrern gespeichert werden, konnte ich die "Empörung" der datenschützer nicht wirklich nachvollziehen.

Aber:
Beim Fingerabdruck seh ich das ganz anders.
Man muss kein Krimifan sein, um zu wissen, was ein Fingerabdruck alles "beweisen" kann.
Ist einmal mein Fingerabdruck gespeichert, wandert er per Panne, per Missbrauch, oder per Diebstahl irgendwo hin.
Und dann taucht er irgendwie im Zusammenhang mit einem Kriminal-Terrorfall auf.
Dann muss ich mich öffentlich rechtfertigen, damit nichts zu tun zu haben.
Viel Spass in der Mediengesellschaft.
Von Vernaderung, Verleumdung, mundtot-machen bis zu echten Schwierigkeiten ist da alles drinnen.
Sorry, mein höchst-individueller Fingerabruck gehört mir.
Die Missbrauchsgefahren sind evident, und was ist der Nutzen?
Heftig gesuchte Kriminelle werden einmal mehr wissen, wie sie das umgehen können.
Völlig Unschuldige werden ziemliche Schwierigkeiten bekommen (können)
Selten hat mich eine Datenschutzfrage so aufgeregt.

maschi - 26. Jun, 09:35

der letzte satz hat mich besonders nachdenklich gemacht. ich finde jedenfalls den einwand sehr wichtig, dass die grösste gefahr im bereich datenschutz und für die privatsphäre weder von "konzernen", der "privatwirtschaft", noch vom staat selbst ausgeht, sondern von der heutigen medienlandschaft.

wohl auch kein zufall, dass er von jemandem kommt, der die dimension an schwierigkeiten, die einem von dieser seite blühen kann, viel unmittelbarer kennt als die meisten von uns.

allerdings muss man im konkret diskutierten fall vielleicht schon unterscheiden, ob ein fingerabdruck lediglich direkt in einem pass abgebildet oder gespeichert wird - oder ob er zentral gespeichert und zur kriminalitätsbekämpfung herangezogen wird. zweiteres soll ja angeblich nicht der fall sein - aber hier ist sicher gesundes misstrauen angebracht.

wäre der fingerabdruck aber tatsächlich nur im pass verewigt, dann unterscheidet er sich für mich als Möglichkeit der Zuordenbarkeit von Pass zu korrektem Inhaber auch nicht vom Passfoto, mit dem wir ja auch kein gröberes Problem haben...
bastille

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