29
Jan
2008

Religionskritik...

...hat große Tradition in Philosophie und Kunst. Aber nicht jede Verhöhnung ist aufklärerisch – und heikel wird es, wenn sie sich gegen die Religion der Anderen richtet.
Über die feinen Unterschiede zwischen Aufklärung und Verhetzung schreibt Robert Misik im aktuellen Profil - nachzulesen in voller Länge in seinem Blog.

24
Jan
2008

Henryk Modest begegnen.

Nachgeben provoziert weitere Aggressionen. Es ist kein Zufall, dass die Schwachen und die Obdachlosen, die Schwulen und die Rollstuhlfahrer und die Behinderten, dass die Opfer aggressiver Jugendgangs werden, dass die Schwachen immer sich anbieten als Opfer der Aggression.
Wenn Sie sich als schwach darstellen, als nachgiebig, werden Sie mit Sicherheit Opfer einer Aggression werden.
Ein von Peter Voß klug geführtes Broder-Interview legt mehr Nuancen frei als die übliche platte Konfrontation. In voller Länge am 21. Jänner 2008 auf 3sat ausgestrahlt und weiterhin hier zu sehen (wiedergefunden auf der Achse des Guten).

20
Jan
2008

Uuups.

Heute wirds sehr lang. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass ich ausnahmsweise ernsthaft versuche, seriös und konstruktiv zu sein. Und schon wirds unlesbar - und schon haben wir wieder den Beweis dafür geliefert, aus welchen Gründen sich der Versuch des Seriösen und Konstruktiven in unserer aufmerksamkeitsgesteuerten Mediendemokratie nur so schwerfällig durchzusetzen imstande ist.

Wer also im Moment glücklicherweise eigentlich Arbeit hat, aber dennoch daran interessiert ist, einen konstruktiv seien wollenden Beitrag zur Raucherdebatte zu lesen, den es in dieser Form vielleicht noch nicht gegeben hat - wer weiss das schon wirklich - dem sei daher ans Herz gelegt: Druck mich doch aus und nimm mich irgendwohin mit, wo es noch eine Oase der Ruhe und Kontemplation für Dich gibt. Ich werde ehrlich versuchen, nicht über Gebühr zu stören! :)

Und darum geht's: "Du sollst nicht rauchen" - entwickelt sich diese Forderung zu einer Art pseudoreligiösem 11. Gebot des 21. Jahrhunderts? Ich meine - trotz ursprünglich grosser Skepsis gegenüber einer mir insgesamt zutiefst antiliberal anmutenden Anti-Rauch-Bewegung: die Argumente der informierten und freiheitsliebenden Zeitgenossen gegenüber durchaus aufgeschlossenen Nichtraucherfraktion (ja, diese aufgeschlossene Fraktion gibts natürlich und sie ist auch die einzige Nichtraucherfraktion mit der ich mich in Folge auseinandersetzen möchte) überzeugen mich nun. Die aus diesen Argumenten schlüssig ableitbare Forderung nach einem Totalverbot des Rauchens nicht nur in öffentlichen Gebäuden und sonstigen rein öffentlichen Bereichen, sondern auch in allen Lokalen, Restaurants, Cafés und Bars hinterlässt bei mir aber weiterhin ein bleibendes und begründbares Unbehagen mit einigen Konsequenzen. Dieses Unbehagen war die Motivation, verstärkt darüber nachzudenken, ob das Totalverbot für das Rauchen für den Bereich der Lokale wirklich die einzig mögliche oder zumindest beste Antwort ist, wenn man die Argumente der Nichtraucherfraktion anerkennt. Ich denke nach wie vor, diese Frage mit NEIN beantworten zu können und mache daher den Versuch eines welt- bzw. österreichfremden und gleichzeitig hoffentlich interessanten Alternativvorschlags zum Totalverbot.

Man kann das Pferd natürlich auch von hinten aufzäumen, bei meinem Lösungsvorschlag beginnen, um erst später, bei Bedarf und Interesse den Weg, auf dem ich dorthin gelange und mein dabei verbleibendes Unbehagen, nachzuvollziehen.

Im Sinne eines der genialsten Auftragswerksverfasser der Geschichte: As You Like It!

Die Lizenz zum Rauchen.

Die wichtigen Argumente für ein Totalverbot des Rauchens im öffentlichen Bereich und das trotzdem bleibende Unbehagen mit einigen Konsequenzen führen zum Nachdenken, ob es nicht doch einen noch besseren, die Bedürfnisse aller berücksichtigenden Lösungsansatz geben könnte, als er mir bisher über den Weg gelaufen wäre. Ich möchte an dieser Stelle festhalten, dass ich sicher beiweitem nicht "alles" gelesen habe was zu diesem Thema schon gesagt oder publiziert wurde, sondern vorrangig selbst nachgedacht habe - ich bin daher dankbar für Hinweise, ob sich der im folgenden präsentierte Gedanke vielleicht schon früher oder anderswo gefunden hat:

Ich denke, der beschriebene Regulierungsbedarf ist ein geradezu prädestinierter Fall, ein System marktperfektionierender staatlicher Lizenzierung anzudenken, zB der folgenden Art:
  • Rauchen in Lokalen wird grundsätzlich generell verboten, der Lokalinhaber hat aber die Möglichkeit für jeden Quadratmeter, den er als "Raucherfläche" zur Verfügung stellen möchte, eine staatlich ausgegebene "Lizenz zum Rauchen" zu erwerben. Dann darf er, solange er die erforderliche Anzahl solcher Lizenzen hält auch die entsprechende Anzahl an Quadratmetern zum Rauchen freigeben.
  • Die Gesamtanzahl derart ausgegebener Lizenz-Quadratmeter wird politisch/demokratisch festgelegt. So könnte man zB 75%, 50%, 25%, 5% oder jeden anderen Prozentsatz der in einer Gemeinde wie Wien in etwa vorhandenen Lokalfläche als Raucherfläche lizenzierbar machen. Wieviel genau ist dann eine rein politische Frage der Abwägung der Interessen aller Beteiligten.
  • Die Laufzeit der Lizenzen beträgt zB 3 Jahre, bei Erstausgabe der Lizenzen werden diese versteigert, sei es auf ebay ;) oder eben auf altmodischerem Weg. Während ihrer Laufzeit sind die Lizenzen frei handelbar. Andenken könnte man sogar eine Gestaltung als klassisches, vielleicht über Banken handelbares Wertpapier. Alle drei Jahre, wenn die Laufzeit der Wertpapiere ausläuft, kann man das System reevaluieren und die Gesamtlokalfläche für Raucher neu festlegen.
  • Die administrativen Kosten so eines Systems werden in Form von Ausgabeaufschlägen oder Transaktionsgebühren von den Erwerbern der Papiere (den Inhabern der Raucherlokale) eingehoben.
  • Die eigentlichen Lizenzgebühren, die sich erstmals im Zuge der Versteigerung als Marktwert eines Quadratmeters Rauchfläche materialisieren, könnte man zB für das Gesundheitssystem zweckwidmen, wenn man das möchte.
Der Ansatz hätte folgende recht handfesten Vorteile gegenüber Teil- und Totalverbotsszenarien:
  • Der Vorteil, den Lokalinhaber im Betrieb von Raucherfläche subjektiv zu sehen glauben, wird im Weg der Versteigerung wirtschaftlich bewertet - und abgeschöpft. Dies stellt auf maximal granulare Art und Weise sicher, dass Wettbewerbsvor- und/oder -nachteile zwischen grossen und kleinen Lokalen und kleinen Lokalen untereinander mit Hilfe von "marktkonformen" Mechanismen ausgeglichen werden.
  • Einer gewissen Gesundheitspolitik kann Rechnung getragen werden, indem die Zahl der ausgegebenen Quadratmeter auf jene Fläche begrenzt wird, die man eben haben will. Natürlich könnte hier die Anzahl der Raucher und Nichtraucher in der Bevölkerung miteinfliessen und ein entsprechendes Angebot an Fläche und Lokalen ist von vorneherein sichergestellt. Aber es könnten auch ganz andere Überlegungen zur Bemessung der Gesamtfläche ausschlaggebend sein, etwa wenn man den Arbeitnehmerschutz in den Vordergrund stellen möchte.
  • Der bürokratische Aufwand bliebe meines Erachtens einerseits sehr überschaubar und andererseits aber jedenfalls durch die Lizenzinhaber (also die Inhaber der Raucherlokale) finanziert: alle drei Jahre eine Auktion, dazwischen ein freier "Wertpapier"handel - bei einer Lokalkontrolle muss man lediglich die Innehabung der Lizenzen für die vorhandenen Quadratmeter Raucherfläche nachweisen.
  • Wenn man das möchte, liesse sich das System jederzeit mit weiteren Auflagen für Lokale verknüpfen. So könnte man zB ähnlich wie bisher zusätzlich festlegen, dass grössere Lokale zB maximal 50% ihrer Fläche für Raucher deklarieren dürfen - oder dass kleinere Lokale entweder für ihre gesamte Fläche Lizenzen erwerben oder eben ein Nichtraucherlokal bleiben, sich also jedenfalls zu 100% entscheiden müssten. Wesentlich ist: auch in all diesen Varianten werden Wettbewerbsverzerrungen durch das System ökonomisch minimiert, weil der Betrieb von Raucherfläche zum vom Markt bewerteten Kostenfaktor wird. Überlegenswert, vor allem mit Blick auf die Wahlfreiheit der Arbeitnehmer, fände ich auch die Auflage, dass sich alle Lokale (egal ob "gross" oder "klein") jedenfalls zu 100% entscheiden müssten: Raucher oder Nichtraucher.
Summa summarum wäre dann je nach genauer Ausgestaltung eine ganze Vielfalt an Lokalen nebeneinander denkbar: Nichtraucherlokale, Raucherlokale, gemischte Lokale. Die Gesamtfläche in einer Gemeinde bliebe unter demokratischer Kontrolle. Die genaue Ausgestaltung wird weitgehend dem Markt überlassen. Die Raucherlizenzen können und werden durch jene Lokalinhaber erworben werden, die sie für sich als wirtschaftlich besonders relevant halten. So wird der Inhaber einer Bar, in der die Kunden kommen, um ausgefallene Sorten von Havanna Zigarren zu konsumieren vermutlich einen höheren Preis für die Raucherlizenz bezahlen wollen als der Pächter der Kantine eines Vereins "Rauchfreies Europa". Die Kantine wird vermutlich selbst dann rauchfrei bleiben, wenn der Pächter absurderweise gerne eine Raucherlizenz hätte, denn der sich am Markt ergebende Preis der Lizenz wird es ihm am Ende des Tages wohl nicht wert sein...

Betrachten wir nun nochmal die oben genannten, mir Unbehagen bereitenden Konsequenzen eines Totalverbots, dann zeigt sich folgendes:
  • Sowohl Raucher als auch Nichttraucher haben in einem solchen System eine realistische, freie Wahl an Angeboten. Es bleibt zwar richtig, dass Nichtraucher, wenn sie mit Rauchern zusammentreffen möchten uU weiterhin tolerant sein werden und ein Raucherlokal als Treffpunkt wählen, aber solange beide Möglichkeiten "um die Ecke" existieren, und somit eine echte freie Wahl entsteht, wer nun tolerant zu sein hat, wird diesem Argument für mich der Boden entzogen: Dieselbe Frage der Toleranz oder Nicht-Toleranz stellt sich wie oben beschrieben auch dann, wenn Raucher und Nichtraucher an jedem anderen nicht-öffentlichen Ort zusammentreffen, weil sie eben beide zusammentreffen wollen oder müssen.
  • Den Existenzängsten insbesondere kleiner Lokalinhaber kann Rechnung getragen werden, weil das Lizenzsystem die Wettbewerbsvor- und/oder -nachteile wirtschaftlich so gut als irgend möglich ausgleicht und jeder für sich die Chance hat, zu bewerten, ob er persönlich die Kosten des Erwerbs einer Lizenz auf sich nehmen sollte oder eben nicht.
  • Absurden Konsequenzen des Totalverbots (Beispiel 2 Hotelbars, Beispiel Havanna-Zigarren-Bar) kann problemlos Rechnung getragen werden.
  • Ein künftig vielleicht noch liberalerer Umgang mit persönlichen Vorlieben einzelner Bürger (Stichwort Coffeeshops nach niederländischem Vorbild) könnte in ähnlicher Art und Weise Rechnung getragen werden, indem eben entsprechende Lizenzen ausgegeben werden und die Gesamtmenge solcher Einrichtungen somit demokratisch steuerbar bleibt.
Ein Wort noch zum Arbeitnehmerschutz: Ich denke, dass diese Frage ebenso dadurch obsolet wird, dass ein demokratisch bestimmbarer, aber eben auch in dieser Hinsicht ausreichend grosser Markt an Nichtraucherlokalen sichergestellt werden kann, so dass Arbeitnehmern, die ihrem Beruf in rauchfreier Umgebung nachgehen wollen ebenfalls eine realistische freie Wahl bleibt. Es macht eben keinen Sinn, für rauchende Kellner und Kellnerinnen nach Schutz vor Passivrauch zu rufen. Weiters ist in diesem Kontext vielleicht doch auch im Hinterkopf zu behalten, wieviele andere Berufe es gibt, die mit gesundheitlichen Risken verbunden sind, die sehenden Auges und bewusst in Kauf genommen werden müssen, weil sie notwendig sind, um die Bedürfnisse DES KUNDEN zu befriedigen und die subjektiven Vorteile des Arbeitnehmers, einen guten Job zu haben, diese Nachteile deutlich überwiegen. (Alltagsbeispiel: Autoabgase in einer KFZ Werkstatt, Extrembeispiel: Formel-1-Rennfahrer)

Und nun abschliessend: ich bin natürlich nicht so vermessen, zu glauben, dass solche weltfremden und insbesondere österreichfremden Vorschläge irgendetwas am Zug der Zeit ändern werden. Das Totalverbot öffentlichen Rauchens wird zweifellos kommen. Mir war es aber wichtig, meine eigenen Gedanken in dieser Frage, die mich trotz meines Nichtraucherdaseins nun schon einige Zeit geistig "verfolgen", einmal zu sortieren und vielleicht für den einen oder anderen Interessierten auf diesem Weg aufzuzeigen, dass das Nachdenken über "marktkonforme", eine Vielfalt erhaltende oder sogar fördernde Regulierungsmechanismen etwas ist, das in unserer politischen Kultur leider viel zu kurz kommt. Wir denken für meinen Geschmack immer noch viel zu sehr in "Geboten" und "Verboten". Wir brauchen aber weniger Schwarz und weniger Weiss, sondern mehr Graustufen. Oder noch besser gesagt: viel mehr Farbe!

Das Unbehagen mit den Konsequenzen.

All die guten Argumente für ein Totalverbot des Rauchens in Lokalen, Restaurants, Cafés und Bars anerkennend bleibt aber dennoch ein Unbehagen bei mir zurück: einer grossen Bevölkerungsgruppe wird jeder öffentliche Raum genommen, zumindest soweit genommen, dass man annehmen darf, sie wird sich in diesem öffentlichen Raum nie mehr so vollständig wohlfühlen, wie das bisher der Fall war. Ich möchte also nochmal einige wesentliche Punkte zusammenfassen, die mir gröberes Unbehagen bereiten:
  • Das Sozialleben von Rauchern wird wie erwähnt objektiv nachweisbar weitgehend eingeschränkt - sie können selbst dann nicht mehr gemeinsam ihrem selbstgewählten Vergnügen in einem öffentlichen Lokal ihrer Wahl nachgehen, wenn sie mit ihrem Verhalten im konkreten Fall keinen einzigen Nichtraucher stören oder Schaden zufügen können, einfach weil keiner anwesend ist. Raucher auch in solchen Fällen auf ihre Privatwohnungen zu verweisen ist objektiv nachweisbar in jeder Hinsicht nutzlos. Niemandem wurde mit dieser Freiheitseinschränkung konkret gedient.
  • Die Freiheit von Lokalinhabern, ihr (unter oft jahrelangen Entbehrungen in mühsamer Kleinarbeit aufgebautes) Lokal in der Art und Weise zu betreiben, wie sie es für richtig halten, um ihre (unter oft jahrelangen Entbehrungen in mühsamer Kleinarbeit aufgebaute) Kundschaft zu halten, wird objektiv nachweisbar weitgehend eingeschränkt. Die damit verbundenen Existenzängste insbesondere kleiner Lokalinhaber möchte ich ernst nehmen, der Pauschalverweis auf mehr oder weniger gute Erfahrungen im Totalverbots-Ausland wird dem einzelnen Selbständigen oftmals nichts nützen, wenn sein ganz konkretes, kleines Lebenswerk dann doch den Bach runtergeht, weil die Gesellschaft mittem im Spiel die Spielregeln ändert.
  • Lokale für Raucher sind nicht einmal mehr dann möglich, wenn die Konsequenzen des Totalverbots geradezu absurd werden - ein Beispiel dafür wäre ein Hotel mit einem rauchfreien Hotelrestaurant und zwei Hotelbars, wobei das Hotel gerne eine der beiden Bars für Raucher deklarieren möchte - ein anderes Beispiel wäre ein auf das Konsumieren von ausgefallenen Havanna Zigarren spezialisiertes Etablissement.
  • Die Entwicklung hin zu einer für mich ganz persönlich eigentlich wünschenswerten, tendentiell gegenüber individuellen Vorlieben liberaler werdenden Gesellschaft wird weiter erschwert. So wird es etwa schwer möglich sein, eines Tages zB Coffeeshops nach holländischem Vorbild in Österreich zuzulassen, wenn nichtmal mehr einzelne Lokale erlaubt sind, in denen man herkömmlichen Tabak geniessen darf...
Die Raucherdebatte scheint vielen von der einen oder anderen Seite überzeugten Diskussionsteilnehmern im wesentlichen beendet zu sein. Alle vorhandenen Argumente sind ausgetauscht, alle Positionen abgesteckt und bezogen, die Fronten festgefahren. Ich denke, das ist nicht der Fall. Es gäbe sie, die besseren Lösungen, die den Interessen aller Beteiligten besser gerecht werden würden als das Totalverbot.

Du sollst nicht rauchen. Das 11. Gebot?

Es geht um den gesundheitlichen Schutz des Nichtrauchers vor dem Rauch der Raucher - und um nichts anderes.

Dies ist das schlichte und einfache Hauptargument, mit dem viele Menschen zur Überzeugung kommen, ein Totalverbot des Rauchens in Lokalen, Restaurants, Cafés und Bars sei gut argumentierbar - ja vielleicht sogar die wahrhaft "liberale" Lösung zum allgemeinen Besten, schliesslich könne eine oftmals postulierte, aber eben nicht argumentierbare "Freiheit zu Rauchen" niemals auf Kosten der Freiheit des Nächsten gehen, keinen Rauch einatmen zu wollen.

Klingt das stimmig?

Und wenn ja, rechtfertigt das aber wirklich ein Totalverbot in Lokalen, Restaurants, Cafés und Bars? Recht weitgehend unbestritten und auch seit langem meine Position ist es, dass in eindeutig und jeder Hinsicht öffentlichen Räumen (Schulen, Ämtern, Verkehrsmitteln, Krankenhäusern, etc...) ein totales oder sehr sehr weitgehendes Rauchverbot tatsächlich die einzig angemessene Lösung ist. Nichtraucher können diese Bereiche öffentlichen Lebens keinesfalls umgehen, sie haben keinerlei Wahl - keine Wahl etwa ihren Führerschein auf einem eigenen Verkehrsamt für Nichtraucher abzuholen - das Bedürfnis des Rauchers nach jederzeitiger freien Entfaltung all seiner rationalen und irrationalen Bedürfnisse muss demgegenüber wohl zurücktreten. Dem Raucher in diesem Fall seine Freiheit zu gewähren schränkt die Freiheit des Nichtrauchers, den Rauch nicht einatmen zu müssen, in unzulässiger Weise ein.

Wie kommt die informierte und freiheitsliebenden Argumenten gegenüber durchaus aufgeschlossene Nichtraucherfraktion (ja, die gibts und sie ist auch die einzige Fraktion mit deren Argumenten ich mich in Folge auseinandersetzen möchte) nun aber zur Überzeugung, dass auch im Bereich der Lokale, Restaurants, Cafés und Bars ein Totalverbot die gebotene Lösung sei? Wäre es nicht durchaus legitim, wenn es neben einer grossen Anzahl an Nichtraucherlokalen auch eine gewisse Anzahl an Raucherlokalen gäbe? Sollte man nicht eine Kompromisslösung im Wege von Teilverboten und diversen nichtraucherfreundlichen Betriebsauflagen für Lokale suchen? Sollte es nicht im Bereich sehr kleiner Lokale, die keine Raumtrennung vornehmen können, eine Wahlfreiheit für die Lokalinhaber geben - und könnte das Problem im übrigen nicht einfach dem Markt überlassen bleiben? Gibt es eben vielleicht einfach keine reale Nachfrage nach Nichtraucherlokalen?

Nun, das einfache Argument der Nichtraucherfraktion lautet dann meist, die Wahlfreiheit der Lokalinhaber habe eben nicht "zum Erfolg" geführt. Wobei: mit "Erfolg" wird in diesem Fall wohl niemals gemeint gewesen sein, dass ALLE Lokale freiwillig und komplett auf "rauchfrei" hätten umstellen müssen, um das Ergebnis in den Augen der aufgeschlossenen Nichtraucherfraktion als "Erfolg" gelten lassen zu können. Nein, gemeint war wohl hier immer, dass das Angebot an rauchfreien Lokalen leider nach wie vor weitgehend inexistent sei. Nun, auch diesem Argument bin ich zunächst mit einer gewissen Portion Skepsis entgegengetreten, denn immerhin könnte man ja auch meinen, dass es trotz heftiger öffentlicher Debatten bisher einfach kaum reale Nachfrage nach Nichtraucherlokalen gab: für den Nachweis einer solchen Nachfrage reicht es nämlich nicht, aufzuzeigen, dass es wesentlich weniger Plätze in Nichtraucherlokalen gibt als Nichtraucher - entscheidend ist ja vielmehr, ob die Nichtraucher selbst tatsächlich ein Nichtraucherlokal WOLLEN und aktiv bervorzugen.

Überzeugend ist allerdings folgendes: es lässt sich aufzeigen, dass die Nichtraucher in diesem Markt, selbst dann, wenn sie ein Nichtraucherlokal besuchen WOLLEN, in einer systematischen Verliererposition gefangen sind: der Nichtraucher kann sein Konsumverhalten mit Bezug auf Lokale nicht einfach durch blosse Auswahl treffen - so wie das bei der simplen Auswahl zwischen roten und grünen Äpfeln ganz einfach der Fall wäre - sondern sein Wunsch nach einer ausreichenden Anzahl von rauchfreien Lokalen würde erst dann vom Markt zunehmend bedient werden, wenn er von der Fraktion der toleranten Nichtraucher in die Fraktion der intoleranten Nichtraucher wechseln würde - mit allen damit verbundenen sozialen Konsequenzen: nur der intolerante Nichtraucher hat eine gewisse Marktmacht, der tolerante Nichtraucher nahezu keine. Es ist die Toleranz des durchschnittlichen Nichtrauchers, die dazu führt, dass sich die Angebotsseite in diesem Markt nur zu sehr zögerlicher Anpassung veranlasst sieht, denn sie kann als "Raucherlokal" ja diese beiden Gruppen problemles bedienen: die Raucher sowieso und die grosse Menge der toleranten Nichtraucher eben auch. Vergleicht man diese Nachfragesituation der Nichtraucher aber mit der Situation auf dem Markt für zB rote und grüne Äpfel, dann hätte der Nachfrager grüner Äpfel gewissermassen erst dann eine reale Chance, grüne Äpfel auch angeboten zu bekommen, wenn er dazu aktiv darauf bestehen müsste, dass in Apfelläden keine roten Äpfel mehr angeboten werden. Da nur wenige Liebhaber grüner Äpfel dieser absurden Forderung gemäss so "intolerant" gegenüber den Liebhabern roter Äpfel sein werden wollen, werden sie im Zweifel eben zur Kenntnis nehmen, dass grüne Äpfel für freundliche Menschen eben kaum zu haben sind - und in den roten Apfel beissen, der im Fall der Raucherlokale zudem ein "schleichend vergiftender" Apfel ist...

Dieser Markt hat daher sozusagen "Lungenkrebs", oder ganz simpel: er funktioniert nicht zufriedenstellend. Er benötigt einen Eingriff, der sicherstellt, dass er wieder das zu leisten imstande ist, was wir eigentlich von ihm wollen: reale Wahlfreiheiten herzustellen.

Der Weg auf dem die informierte und liberalen Argumenten durchaus aufgeschlossene Nichtraucherfraktion von der Erkenntnis eines nicht funktionierenden Markts schnurstracks zur Forderung nach einem Totalrauchverbot gelangt, ist ebenfalls interessant und ebenfalls nachvollziehbar: Die bestehende Wahlfreiheit des Konsumenten habe nachweisbar (und ich füge hinzu: aufgrund der systematischen Verliererposition der toleranten Nichtraucher) nicht zu einer ausreichenden Anzahl rauchfreier Lokale geführt. Das Konzept von Teilverboten und räumlicher Trennung könnte zwar prinzipiell akzeptabel sein, funktioniere aber leider nur für ausreichend grosse Lokale einigermassen zufriedenstellend. Da sich kleine Lokale in Folge für Raucher bzw. Nichtraucher entscheiden müssten, bestünde die Gefahr, dass sie sich aufgrund antizipierter Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Lokalen (und wiederum aufgrund der systematischen Verliererposition toleranter Nichtraucher) in grosser Mehrheit wiederum für die Deklaration als Raucherlokal entscheiden müssten. Dies scheint plausibel zu sein. Und die weitere Konsequenz daraus ist dann aber die Forderung nach dem Totalverbot des Rauchens in Lokalen, Restaurants, Cafés und Bars. Denn dies sei die einzige Position, die dem Nichtraucherschutz gerecht werde und gleichzeitig die durch Teilverbote fast zwangsläufig entstehenden Wettbewerbsverzerrungen ausschliesse. So sei insbesondere schlecht akzeptabel, dass kleinen Lokalen ein Totalverbot auferlegt werde, während grosse Lokale mit einem gemischten Angebot auftrumpfen könnten. Ein nobles, vor allem ein richtiges Argument, wie ich meine.

Wir halten aber an dieser Stelle penibel fest: Hätte der Markt eine der Nichtraucherfraktion zur Befriedigung ihrer Nachfragebedürfnisse "ausreichend grosse" Anzahl an Nichtraucherlokalen zur Verfügung gestellt, wäre der Forderung nach einem Totalverbot einer ihrer wesentlichsten Grundlagen entzogen. Dasselbe gilt meines Erachtens auch für den Arbeitnehmerschutz: Stünde eine "ausreichend grosse" Anzahl an Nichtraucherlokalen zur Verfügung, die es jeder nichtrauchenden Kellnerin und jedem nichtrauchenden Barkeeper auf Wunsch ermöglicht, in einem Lokal für Nichtraucher zu arbeiten, wäre der Forderung nach einem Totalverbot eine ihrer wesentlichsten Grundlagen entzogen. Und schliesslich gilt ähnliches für das Argument, Nichtraucher müssten auch in so einer Welt mit einer ausreichenden Anzahl an Nichtraucherlokalen uU immer noch ihre sozialen Kontakte mit Rauchern in Raucherlokalen pflegen: Stünde diese "ausreichend grosse" Anzahl an Nichtraucherlokalen zur Verfügung, die eine freie Wahl ermöglicht, dann kann der liberale Geist es der dann real freien Vereinbarung zwischen Raucher und Nichtraucher überlassen, ob der Raucher in Gegenwart des Nichtrauchers rauchen darf und auf welchen Lokaltyp die gemeinsame Entscheidung fällt. Die Gestaltung des Sozialkontakts mit Rauchern ist schlussendlich eine Frage, der sich Nichtraucher auch im nicht-öffentlichen Bereich stellen müssen: zB indem sie die gemeinsame Entscheidung fällen, ob man einander in der Wohnung des Rauchers trifft, in der dieser in Gegenwart des Nichtrauchers rauchen wird, oder aber in der Wohnung des Nichtrauchers, in der der Raucher auf Wunsch des Nichtrauchers vielleicht vor der Tür rauchen wird müssen.

"Hättiwari", ich weiss. Ich anerkenne aber also die Argumente für das Totalverbot und unterstelle trotz meines reisserischen Titels keine pseudoreligiöse Bewegung für das 11. Gebot des 21. Jahrhunderts. Akzeptierte ich aber das Totalverbot, bliebe ein echtes Unbehagen mit einigen Konsequenzen zurück und daraus resultiert mein Nachdenken, ob es nicht eine bessere Lösung als dieses Totalverbot geben könnte. Eine Lösung, die genau diese beschriebene "ausreichend grosse" Anzahl an Nichtraucherlokalen zur Verfügung stellen könnte.

17
Jan
2008

Das schaun wir uns jetzt an

Es geht nicht darum, ob ich dem Staat traue oder misstraue, sondern der Staat muss so organisiert sein, als ob wir das Schlimmste von ihm annehmen könnten.

Gut, dann schauen wir uns das an!

15
Jan
2008

Das Kochrezept

der FPÖ ist ja folgendes:

1. Man nehme zunächst möglichst radikale, primär auf Aufwiegelung abzielende Sager und mische damit latent vorhandene Emotionen der Menschen gezielt auf.

2. Man lasse das Ganze in der nach Sensationsmeldungen dürstenden Medienöffentlichkeit ein- bis zweimal ordentlich aufkochen.

3. Man hänge zwischendurch - insbesondere gegenüber den dadurch ebenfalls emotional aufgewühlten politischen Gegnern - den seriösen und weltgewandten Debattierer und Denker heraus und verweise lediglich auf ein, zwei sachlich interessante Aspekte, die aber nicht Gegenstand der aufgewiegelten Emotionen waren.

4. Man lasse diese Brühe sich unter ständigem Rühren zu einer emotional verstärkten Bindung der Wähler zum eigenen Lager verfestigen und profitiere von den positiven Effekten auf das eigene Wahlergebnis.

Die grosse Frage ist: Wie bitteschön kommt man dem bei? Ich denke: Man muss schon Stellung beziehen, dann aber Ablenkungen vom eigentlichen Ausgangspunkt der Debatte konsequent ablehnen und sich in Folge auch möglichst rasch wieder anderen Themen widmen.

Daher hier keine Links und auch keine weiteren Beiträge von mir zum Thema. Mit jedem anderen Verhalten und jeder weiteren Eskalation der Empörung besteht sehr grosse Gefahr, mit voller Wucht in die eigens für einigermassen intelligente politische Gegner aufgestellte Falle zu laufen.

Wir hatten das im 20. Jahrhundert schon - sogar mehrmals.

13
Jan
2008

Herr Lebemann und Frau Sparefroh.

Ist es gerecht, richtig, sinnvoll, klug (bitte ergänzen...) auf das Vermögen von Pflegebedürftigen zuzugreifen, bevor die Gesellschaft für die Kosten der Pflege aufkommt? Sehen wir uns dazu mal kurz die Vermögensgrenzen an, bis zu denen das Vermögen abgeschöpft wird, wenn Pflegegeld und Pension nicht reichen:

Vermögensgrenzen bei stationärer Pflege

Besonders brutal hier die Steiermark: Alles muss weg. Die meisten anderen lassen einem zumindest die Begräbniskosten. Aber für alle Bundesländer gilt: auch die Eigentumswohnung wird verwertet. Dann wird die Übersiedlung ins Pflegeheim vollends zur Einbahnstrasse: es gibt kein realistisches Zurück mehr.

Aber überlegen wir dazu vor allem auch mal folgendes: Wenn ein fiktiver Herr Lebemann und eine fiktive Frau Sparefroh in ihrem Leben exakt gleich viel Einkommen hatten, aber gänzlich andere Prioritäten gesetzt haben, wie wirkt sich das dann auf ihre Vermögenssituation im Alter aus?

Herr Lebemann liebte das Reisen und verwendete sämtliches frei verfügbares Einkommen darauf, die Welt in möglichst vielen bunten Facetten kennenzulernen. Frau Sparefroh hingegen war zwar auch kein Kind von Traurigkeit, dachte aber, dass sie im Alter gerne etwas unabhängiger leben würde - und vielleicht mal den Enkerln helfen möchte - und dafür später etwas Geld brauchen könnte. Und legte daher einen Teil ihres Einkommens regelmässig weg: trotz sehr kleiner Beträge ersparte sie sich so im Laufe vieler Jahrzehnte mit Zins und Zinseszins das Sümmchen von 75.000 Euro.

Wenn Herr Lebemann und Frau Sparefroh heute beide 85 sind und aufgrund plötzlich auftretender gesundheitlicher Probleme "bettlägrig" werden, dann sorgt der Staat dafür, dass sie stationär betreut werden.

Sorgt wirklich der Staat dafür? Frau Sparefroh muss auch mit ihren 75.000 Euro dafür aufkommen, nur Herrn Lebemanns Pflegekosten werden vollständig übernommen - und wir erinnern uns: wir haben fiktiv vorausgesetzt, die beiden haben in ihrem Leben exakt die gleiche Summe an Einkommen erzielt! Es gibt keinerlei "sozialen" Unterschied zwischen ihnen.

Wirklich keinen sozialen Unterschied? Einen gibt es eben doch: Wenn die 75.000 Euro von Frau Sparefroh durch Pflegekosten aufgebraucht sein werden, wird Herr Lebemann unter Einrechnung der staatlichen Umverteilung um exakt diesen Betrag mehr Lebenseinkommen erzielt haben als Frau Sparefroh: genau jene 75.000 Euro mehr, für die Herr Lebemann sich die Welt angesehen hat.

Arme Frau Sparefroh... sie wollte für ihr Alter und ihre Enkel vorsorgen, hat aber genau genommen die Urlaube von Herrn Lebemann finanziert.

Ich bin kein Verfassungsrechtsprofessor - aber für mich ist genau das keine "Gleichheit vor dem Gesetz". Mal ganz abgesehen von dem Signal, das wir damit an jene Sparer aussenden, die mit ihrem Verhalten eigentlich Verantwortung für sich und ihr Leben übernehmen wollen: Rettet Euch doch so rasch als möglich in die Illegalität eines Schweizer Nummernkontos. Auf österreichisch-legalem Weg setzt ihr euch der Gefahr aus, dass ihr am Ende zu den Dummen gehört.

9
Jan
2008

Risiko Lehrer

Laut einer im Spiegel besprochenen, über zwölf Jahre hinweg durchgeführten Langzeitstudie sind es die schwächeren, tendentiell überforderten Verlegenheits-Lehramtsstudenten, die von Anfang an nicht Feuer und Flamme für den Lehrberuf sind, die später über Überforderung klagen und den Schulbetrieb belasten.

Jeder vierte Studienanfänger wähle das Lehramtsstudium nur als "Notlösung" und über die Hälfte nannte primär die Hoffnung auf ein überschaubares oder einfaches Studium in Heimatnähe, sowie den Wunsch nach einem sicheren und familienfreundlichen Arbeitsplatz als Studienmotivation.

Nicht wenige junge Lehrer entscheiden sich für den falschen Beruf - und aus den falschen Gründen: eine weitere Studie, über die der Spiegel im Oktober 2007 berichtete, stufte jeden vierten Lehramtstudenten gar als "resignativen Typ" ein.

Ist es in Österreich ganz anders? Meine höchstpersönliche Langzeitstudie lieferte mir keinerlei Indizien dafür.

4
Jan
2008

Streitkultur

Ein Redebeitrag im Rahmen einer Fernsehdiskussion zum Thema "Glaube und Satire" - gesehen auf Bayern Alpha am 29.12.2007:

Reden wir nicht nur über Muslime und Christen - wie entfaltet ist denn unsere Streitkultur? Also jetzt gehen wir nicht nach Afghanistan, sondern gehen wir einfach hierher. Wieviel Streitkultur leben wir?

Ist Streitkultur etwas in Deutschland, das wir positiv behaften oder eher als störend empfinden? Lernt man in Schulen und Universitäten den Widerspruch als etwas Positives wenn man jung ist oder wird man dafür bestraft und stigmatisiert? Fördert der kritische Geist einen in einer Karriereentwicklung oder hindert er einen dabei? Sagen die Eltern, wenn die Lehrer anrufen "Ihr Kind widerspricht so oft in der Schule": "Mein lieber Junge mach weiter so". Oder gibt es einen gutgemeinten Rat: "Musst Du denn immer sagen, was Du denkst?"

Je weniger Streitkultur möglich ist und Glaube, um auf diesen Begriff zu kommen hat in sich bereits weniger Streitkultur, weil Glaube an sich die letzte Frage nicht stellen soll - auch im Judentum nicht - wenn Streitkultur also insgesamt unterentwickelt ist wird jedes Konfliktmoment, in dem Streit plötzlich explodiert - und damit noch gar nicht gewalttätig ist - als etwas Gesamtstörerisches der guten Laune empfunden. Also was wir eben so ein paar Minuten hatten stört auch ein Stück der Laune des launischen Abends.

Aber Streitkultur besteht eben darin auch, unter Umständen die Dinge auf die Spitze eines Konflikts zwischen zwei Menschen zu beschreiben. Davon würde ich gern mehr haben, ich glaube, wir haben davon insgesamt zuwenig.


Und ich kenne jetzt zumindest einen Grund, warum ich Michel Friedman, von dem dieser für mich bemerkenswerte Diskussionsbeitrag stammt, eigentlich eher wenig mag: Er verdirbt mir regelmässig die gute Laune, wenn ich ihn dabei beobachte, wie er versucht, den Konflikt zwischen zwei Menschen "auf die Spitze zu beschreiben". Dabei beweist er damit vielleicht schlicht jene Streitkultur, von der wir auch nach meiner Ansicht tatsächlich "mehr brauchen".

Die Voraussetzung dafür, Streitkultur in diesem Sinn geradezu zu geniessen, wäre freilich, zu lernen die vielleicht manchmal auch krasse Beschreibung des Konflikts auszuhalten, ohne automatisch in die anerzogene Harmoniefalle tappen zu müssen, und eben ohne sich die gute Laune dadurch stören zu lassen. Im Gegenteil: zwei intelligent streitende Menschen sollten unsere gute Laune eigentlich heben und unseren Gedanken geradezu Flügel verleihen!

1
Jan
2008

Heute ist der erste Tag...

...vom Rest Deines Lebens. (Corretta Scott King, gest. am 30.01.2006)

31
Dez
2007

"Der letzte Tag ...

... eines Verurteilten" ist ein 1829 veröffentlichtes Plädoyer gegen die Todesstrafe von Victor Hugo, der heute zu den bedeutendsten französischen Schriftstellern gezählt wird, dessen Werke zu seiner Zeit aber teilweise als regimekritisch verboten wurden.

Der Text erzählt von den letzten Tagen eines zum Tode verurteilten Mannes, der auf seine Hinrichtung wartet. Dabei bleibt der Vater einer kleinen Tochter namenlos und auch sein Verbrechen bleibt ungenannt. Er hofft bis zum letzten Moment auf die Möglichkeit einer Begnadigung, will leben, und muss am Ende doch "pünktlich" zum vorgesehenen Termin sterben.

179 Jahre später ist die Praxis der Todesstrafe immer noch nicht von unserem Planeten verschwunden. Ich werde auch 2008 amnesty international in seiner oft aussichtslos scheinenden Arbeit für die universelle Anerkennung der Menschenrechte als kleines Mitglied unterstützen. Ich denke eigentlich schon, dass diese Karte eines - noch fernen - Tages restlos blau sein wird.

Die Verteilung der Farben ist übrigens nicht ganz zufällig. Wenn ich die Karte so betrachte, dann meine ich vor allem zwei Faktoren zu spüren, die hier eine wesentliche Rolle spielen: Religion und Entwicklung.
bastille

brainstorming the bastille?

Geistig erstarrten Bastionen begegnen wir nicht nur in der Politik, sondern beinah überall... nicht zuletzt auch in uns selbst. Und so bleibt aber die ständige Herausforderung, sie immer wieder neu zu erstürmen.

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martin[@]schimak[.]at
VIENNA, AUSTRIA

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Comments

Just wanted to say Hello!
It's amazing in favor of me to have a website, which...
http://www.healthraport.de/ratschlage/a,men-solution-plus-losung-fur-echte-manner.html (Gast) - 20. Sep, 13:12
filtergeräte für raucherlokale
dieser ganze zirkus von wegen kampf gegen raucherlokale...
wallenstein (Gast) - 23. Feb, 11:04
Danke für diesen Blog...
Danke für diesen Blog - ist mir immer wieder ein Vergnügen...
shaman (Gast) - 2. Dez, 11:56
alles gute! des rätsels...
alles gute! des rätsels lösung: machs wie ich. ich...
Tom Schaffer (Gast) - 29. Nov, 22:57
Alles Gute
habe dich gerne gelesen. wenn auch nicht immer kommentiert.
weltbeobachterin (Gast) - 29. Nov, 16:46
Besserwisser ist das...
oder ich habe es falsch angewendet. Nicht im Sinne...
weltbeobachterin (Gast) - 29. Nov, 16:40
Zuerst mal alles Gute...
Zuerst mal alles Gute zum Geburtstag! Ich kenne das...
Thomas (Gast) - 28. Nov, 17:24
zum falsch verstehen
Muss mich jetzt doch nochmal dazu äußern... "weltverschwöru ng...
shaman (Gast) - 27. Nov, 14:47
naja, ich muss mich auch...
naja, ich muss mich auch öfter mal über ihn wundern...
maschi - 26. Nov, 22:14
sorry
aber Misik ist für mich ein rotes Tuch. Ich kann seine...
weltbeobachterin (Gast) - 26. Nov, 19:44

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